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Stefan Karl Schmid: »Muse«

2021, Tangible Music

Der Tenorsaxofonist Stefan Karl Schmid zählt zu den talentiertesten jüngeren Komponisten und Arrangeuren Deutschlands. Schon beim exzellenten Vorgängeralbum »Pyjama« waren alle Kompositionen von ihm, arrangiert für Oktett-Besetzung. Diesmal steht sein Trio mit Bassist David Helm und Schlagzeuger Thomas Sauerborn im Vordergrund, bei einigen Stücken mit Gästen. In dieser kleineren Besetzung kommt die Schönheit von Schmids Saxofonton noch stärker zur Geltung, schlank, ohne Vibrato, ausdrucksstark. So ist es kein Zufall, dass die einzige Fremdkomposition des Albums, »Background Music«, vom amerikanischen Cool Jazz-Saxofonisten Warne Marsh stammt, dessen Sound einige Ähnlichkeit zu Schmids hatte. Das Album beginnt mit Schmids »Fimmtán« und Helms runden Basstönen. Über Sauerborns dynamischem Rhythmus bläst Schmid die schöne Melodie, die seine isländische Familienseite erkennen lässt. Das etwas gemächlichere »Clinomania« lässt Trompeter Bastian Stein abwechselnd mit Schmid über dem aufregenden Rhythmus von Helm und Sauerborn solieren. »Not Awake Yet« ist eine Ballade, bei der Pianist Pablo Held Wärme unter Schmids Saxofon injiziert. Posaunistin Shannon Barnett, in deren Band Schmid schon seit langem spielt, trägt in »Tulpa« zum Rhythmus unter Schmids Solo bei, bevor beide ausgedehnte melodische Soli spielen. Das Album endet mit »Happy« genauso, wie der Name sagt. 

Text: Hans-Bernd Kittlaus