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»The Girl From Ipanema«

The Girl from Ipanema« – im  Jahr 1962 von Antônio Carlos Jobim komponiert, wurde durch eine Aufnahme vom 19. März 1963 in New York, die im Folgejahr auf der Langspielplatte »Getz/Gilberto« erschien, zu einem der weltweit bekanntesten Songs der Bossa nova.  Die Kombination des Jazz-Tenorsaxophonisten Stan Getz mit dem brasilianischen Sänger und Gitarristen João Gilberto, mit Jobims Frau Astrud waren für den Sprung in die »Weltklasse« entscheidend.

Durch den Welterfolg wurden die typischen stilistischen Eigenheiten des Bossa-nova-Gesangs international bekannt. Dazu entwickelte man einen damals völlig neuartigen, betont leisen Gesangsstil, der nach den Worten von João Gilberto wirken sollte, »als ob man dem Zuhörer ins Ohr flüstere«. Und dazu gehörte dann auch der Wortlaut in portugiesicher Sprache, der noch in der Übersetzung »klingt«.

(»Schau, was für ein schöner Anblick, so voller Anmut, ist dieses Mädchen, die dort wiegenden Schrittes auf ihrem Weg zum Meer vorübergeht. Mädchen, deren Körper die Sonne von Ipanema vergoldet hat, ihr Gang ist vollendeter als ein Gedicht, sie ist das Schönste, das ich je vorbeigehen sah!«)

Girl, Boy… Hauptsache Ipanema!

Ob heute ein solcher Text ohne gesellschaftliche Diskussion noch möglich wäre, darf man sich nach dem Vorfall aus 2017 zum Gedicht von Eugen Gomringer fragen – denn dort behauptete die Kritik an seinem Gedicht eine »Degradierung der Frau zu bewunderungswürdigen Objekten im öffentlichen Raum«. Seltsam, dass zu ganz anders gearteten Texten des Rap solche Diskussionen nicht aufkommen. Und beruhigend, dass die Muse selbst, die es tatsächlich gab und gibt (»Helô«) bis heute keinen Anstoß nimmt.

Die Melodie gehört zu den am häufigsten interpretierten überhaupt, angeblich über 150mal. Am bekanntesten mag diejenige von Frank Sinatra sein, deshalb füge ich dessen Version aus dem Jahr 1967 bei (mit Antônio Carlos Jobim!). Man beachte die Zigarette…

https://youtu.be/bwcmGSUWGw4

…und diejenige mit und von Diana Krall von 2009, allerings mit anderem Text. »The Boy From Ipanema«. So ändern sich eben die Zeiten ….

Tall and tan and young and handsome
The boy from Ipanema goes walking
And when he passes, each girl he passes goes, ah

When he walks he’s like a samba
That swings so cool and sways so gentle
That when he passes each girl, he passes goes, ah

Oh, but I watch him so sadly
How can I tell him I love him?
Yes, I would give my heart gladly
But each day when he walks to the sea
He looks straight ahead, not at me

Tall, and tan, and young and handsome
The boy from Ipanema goes walking
And when he passes I smile but he doesn’t see
No, he doesn’t see, he doesn’t see me

Oh, but I watch him so sadly
How can I tell him I love him?
Yes, I would give my heart gladly
But each day when he walks to the sea
He looks straight ahead, not at me

Tall, and tan, and young and handsome
The boy from Ipanema goes walking
And when he passes I smile but he doesn’t see
He just doesn’t see, he just doesn’t see

Und über den großartigen Stan Getz reden wir an anderer Stelle…


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.