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Herbert Fromme

Unser wöchentlicher Podcast über das Leben, die Musik und alles, was dazugehört.

Folge 9: Jochen Axer im Gespräch mit dem Versicherungsjournalisten Herbert Fromme.

Mit Jazz On Demand kannst du jedes Konzert aus unserem umfangreichen Streamingarchiv für 72 Stunden ausleihen und zuhause genießen.

Sogar die Bigband gibt es es zweimal: Live vor Ort und im Streamingarchiv

In den vergangenen Jahren haben wir – weil wir Kulturprogramm trotz der Corona-Pandemie möglich machen wollten – ein umfangreiches ARCHIV an Live-Mitschnitten aus dem King Georg Jazz-Club aufgebaut. Über 500 Videos sind hier auf der Webseite mittlerweile versammelt und waren lange Zeit den Jahresabonnenten exklusiv zugänglich.

Diese Videos zeigen nicht nur phantastische Musiker*innen in Aktion und vermitteln eine Idee von der wahren Live-Atmosphäre, die man in unserem kleinen feinen Club zu Straight Ahead, Modern & More-Sound genießen kann. Sie sind auch mit Liebe und Know-how gedreht.

Jazz On Demand statt Live Abonnement

Zum neuen Jahr 2024 stellen wir unser Video-Angebot um.  Von jetzt an heißt es bei uns auf der Homepage: Jazz On Demand statt Live Abonnement.

Wir kommen damit dem vielfach geäußerten Wunsch nach, gezielt auf einzelne Konzerte aus unserem umfangreichen Programm kostengünstig ohne Abonnement zugreifen zu können. Ab sofort kann man sehr einfach einzelne Videos aus unserem Streamingarchiv ausleihen. Der Preis für das einzelne Konzert beträgt unverändert  5 Euro und umfasst eine 72 Stunden-Leihe. Einfach auf das Video klicken, bezahlen und Live-Jazz zuhause genießen.

Mit ständig wechselnden kuratierten Reihen der Highlights aus dem über 500 Live-Aufnahmen umfassenden und ständig auch weiterhin wachsenden Streamingarchiv werden wir euch  die Orientierung erleichtern.

Kostenlose Appetizer gibt es jetzt auch regelmäßig auf unserem YOUTUBE-CHANNEL zu sehen.

Die Umstellung bedeutet auch, dass ab sofort keine neuen Abonnements mehr gebucht oder verlängert werden können (weder Jahres- noch Monats-Abonnements). Die laufenden Abos sind bis zum Ablauf des vertraglichen Abo-Zeitraums weiterhin gültig, laufen dann aber, wie gesagt, aus. Wir möchten uns für eure Treue bedanken und hoffen, dass ihr auch in Zukunft Freude an unserem Jazz-Angebot habt.

Jazz fürs Publikum

Live On Stage & On Demand

Euer 

King Georg -Team 

Make everybody happy« – das könnte der Titel dieses von Bill Evans komponierten Stücks auch sein. Tatsächlich ist nicht hundertprozentig sicher, für welche Person Bill das Stück geschrieben und gespielt hat, angeblich soll seine Nichte ihn inspiriert haben… oder doch eine Unbekannte? Der im Titel genannte Name war jedenfalls derjenige seiner Mutter, wie er selbst erklärt hat: »It was her laughter, her joy. It put the biggest smile on my face – and I didn’t even realize it. Perhaps because she made living life look so natural, and so I couldn’t help but only look from afar. So instead, I thought of writing a waltz for her. Yet, there was a problem. I was too shy to ask for her name…so I thought of a beautiful name, and I knew the idea of her would be no better than the light and warmth of my mother, Debby«. Und dann spielt es auch keine Rolle, ob das Stück ein Walzer im herkömmlichen Sinne ist (natürlich nicht!).

Über den Pianisten Bill Evans (geb. 1929, gest. 1980) zu schreiben, würde Seiten, wenn nicht ein Buch füllen. Wenn der Begriff »cool« auf irgendeinen Jazzer zutrifft, dann auf ihn. Und zuhören könnte ich ihm stundenlang… also wer Lust hat, mag sein Album »Waltz For Debby« aus dem Jahr 1961 anhören und seine Seele beruhigen. Es stammt aus seiner großartigen Trio-Zeit 1959-1961 mit Scott LaFaro (Bass) und Paul Motian (Drums), die durch den Unfalltod von LaFaro nur einige Tage nach den Aufnahmen für das Album 1961 abrupt endete. 

0:00 My Foolish Heart 4:54 Waltz for Debby (Take 2) (Album Version) 11:54 Detour Ahead (Live / Take 2) 19:29 My Romance 26:42 Some Other Time 31:48Milestones 38:21 Waltz For Debby (Live / Take 1) 45:11 Detour Ahead (Live / Take 1) 52:25 My Romance (Live / Take 2) 59:41 Porgy (I Loves You, Porgy

Bill Evans blieb in den Folgejahren der Trio-Besetzung treu und spielte überwiegend mit Chuck Israels (Bass) und Larry Bunker (Drums); aus dieser Zeit (1965) ist ein Live-Video verfügbar:

Wer Lust hat, dann auch noch spätere Entwicklungen von Bill Evans in der Zeitspanne 1964-1975 optisch und musikalisch zu begleiten, der kann dies mit einem Zusammenschnitt fünf verschiedener Konzertaufnahmen aus diesen Jahren gerne tun:

Sweden ’64 My Foolish Heart 0:00 Israel 4:40, France ’65 Detour Ahead 9:09 My Melancholy Baby 14:16, Denmark ’70 Emily 23:20 Alfie 27:50 Someday My Prince Will Come 33:05, Sweden ’70 If You Could See Me Now 38:33 ‘Round Midnight 42:30 Someday My Prince Will Come 48:36 Sleepin’ Bee 54:21 You’re Gonna Hear From Me 58:59 Re: Person I Knew 1:01:56, Denmark ’75 Sareen Jurer 1:07:38 Blue Serge 1:13:50 Up With The Lark 1:18:29 But Beautiful 1:25:06 Twelve Tone Tune Two 1:30:19

Und auf sein maßgebliches Mitwirken auf dem legendären Album »Kind Of Blue« im Miles Davis Quintett/Sextett mit Cannonball Adderley, John Coltrane, Paul Chambers und Jimmy Cobb 1959 sei dann in einem eigenen Beitrag eingegangen…..


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

2020, Digital Album

Christophe Schweizer, der in Hamburg lebende Posaunist und gebürtige Schweizer, hat sich für »Stream« ein handverlesenes Quintett aus alten und neuen Weggefährten zusammengestellt, das auf Anhieb verblüffend gut harmoniert. Bassist Joris Teepe und Schlagzeuger Billy Hart sorgen für kraftvollen Rhythmus. Pianist Pablo Held kreiert faszinierende impressionistische Klänge, die die Musik mit starken Klangfarben beeinflussen. Sebastian Gille drückt an seinem Tenorsaxofon ein weites Spektrum von Stimmungen aus. Sein Sound kontrastiert auf spannende Weise mit Schweizers robust satten Posaunenklängen. Acht der neun Stücke sind Kompositionen der Beteiligten und liefern gute Ausgangspunkte für die Explorationen der fünf. Die CD endet mit dem Standard »Body and Soul« – und Gilles Solo von schmerzhafter Zerbrechlichkeit, das von Pablo Held aufgehellt wird. Hoffentlich werden 2021 Live-Auftritte dieser brillanten Band möglich sein.

Text: Hans-Bernd Kittlaus

Hans-Bernd Kittlaus

Unser wöchentlicher Podcast über das Leben, die Musik und alles, was dazugehört.

Folge 8: Wolfgang Frömberg im Gespräch mit dem Jazz-Experten Hans-Bernd Kittlaus.

Gitarre: George Benson, Orgel: Lonnie Smith, Baritonsaxophon: Ronnie Cuber, Schlagzeug: Jimmy Lovelace

Ein frühes und wunderbares Stück von und mit George Benson aus dem Jahr 1966. George Benson (geb. 1943) kann als Gitarrist und Sänger auf eine beachtliche, auch kommerziell sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken – und ist immer noch mit Tourneen unterwegs!  Seine unbestrittene Gitarrenkunst im Jazz-, Fusion- und Soul-Stil hat er oft in Richtung Disco und Pop genutzt, zunehmend kombiniert mit seinem Scat-Gesang. Er startete mit Wes Montgomery, spielte mit Miles Davis und Lou Donaldson.

Sein größter Erfolg war das Album »Breezing« mit dem Stück »The Masquerade«. Nach dem Album beziehunsgweise dem darauf enthaltenen gleichnamigen Titel benannte er Ende der 1970er Jahre auch seinen eigenen Jazzclub »Breezin Lounge« in Harlem. Er landete eine Vielzahl von Hits, seine Bilanz in den R&B-Charts ist mit 25 Hits nicht weniger als beeindruckend.

Daher also hier der Erfolg »Breezing« aus dem Jahr 1976:

Und das Soul-Stück von Leon Russell: »The Masquerade«

https://youtu.be/RpEfAV1T5b0

Are we really happy 
with this lonely game we play
Looking for words to say 
Searching but not finding understanding anyway 
We’re lost in this masquerade 
Both afraid to say we’re just too far away 
From being close together from the start 
We tried to talk it over but the words got in the way 
We’re lost inside this lonely game we play 
Thoughts of leaving disappear 
Every time I see your face 
No matter how hard I try 
To understand the reason why 
We carry on this way 
We’re lost in a masquerade 
We could just start over 
But it’s oh so hard to do 
When you’re lost in a masquerade

Und schließlich mit dem phantastischen Dizzy Gillespie zusammen ein wirklich Spaß machender »Doppel-Scat«, der sogar die Band mit in Wallung bringt (siehe 1:33 – the trumpet…) 

George Bensons Improvisationsideen lassen sich gut bei den bekannteren Stücken vom Monterey Festival 1965 mit den umfangreichen Stücken  »Spanish Lady« aus 1965 und »If Only We Knew« nachvollziehen.


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

2020, KLAENG Records

Holistic Images« – der Titel beschreibt die 3D-Klangmalereien des Trio Aurora gut. Hier geht es nicht um zum Fingerschnippen anregenden Wohlfühljazz, sondern um den Ausdruck komplexer Gefühlswelten in Musik. Lucas Leidinger hat sich – obwohl erst Anfang 30 – schon einen Namen gemacht als Komponist und Pianist und wurde mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet. Mit Sebastian Gille hat er einen Bruder im Geiste gefunden, der sein Tenorsaxofon mit größter Intensität nutzt zum Ausdruck eines breiten Spektrums von Gefühlen. Fabian Arends agiert mehr als Perkussionist denn als klassischer Jazz-Schlagzeuger und setzt mit großer Variabilität Akzente und eigene Klangfarben, die Leidingers Kompositionen eine zusätzliche Dimension geben. Es ist kein Zufall, dass die einzige Fremdkomposition der CD von Béla Bartok stammt, auch er Pianist und Komponist mit expressiver Tonsprache. Die CD endet mit einer Live-Aufnahme des Stücks »Aurora« im Kölner Loft, die die Ausdruckskraft dieses Trios besonders eindrucksvoll wiedergibt. 

Text: Hans-Bernd Kittlaus

Cordula von Wysocki

Unser wöchentlicher Podcast über das Leben, die Musik und alles, was dazugehört.

Folge 7: Jochen Axer im Gespräch mit der Chefredakteurin der Kölnischen Rundschau Cordula von Wysocki.

John Handy (Altsaxophon), Michael White (Violine), Mike Nock (Piano) Bruce Cale (Bass), Larry Hancock (Drums)

Weniger bekannte Perlen machen besonders Spaß, wenn man sie findet. In diese Kategorie ordne ich »Three In One« ein, ein Stück aus der starken Phase von John Handy (geboren 1933) , der in den  Jahren 1958 und 1959 mit Charles Mingus arbeitete, dort zu hören auf dessen klassischem Album »Mingus Ah Um«, dann auch 1964 mit ihm auf dem Monterey Festival spielte , wo er 1965 mit eigener Band erneut auftrat. 1968 gründete er eine neue Band in der oben genannten Besetzung, die 1968 das Album »Projections« aufnahm, aus dem der Song »Three In One« stammt. Handy kam aus dem Bebop, um gerade mit Charles Mingus neue Dinge auszuprobieren. Er hat dies mit individuellem Stil, teilweise abstraktem Spiel und der Einbeziehung von klassischen Elementen sowie Stilelementen der indischen Musik zeit seines Lebens umgesetzt.

Seine Improvisationsideen lassen sich gut bei den bekannteren Stücken vom Monterey Festival 1965 mit den umfangreichen Stücken  »Spanish Lady« aus 1965 und »If Only We Knew« nachvollziehen.

John Handy (as), Michael White (violin), Gerry Hahn (guitar), Donald Thompson (bass), Terry Clarke (drums)
John Handy (as), Michael White (violin), Gerry Hahn (guitar), Donald Thompson (bass), Terry Clarke (drums)

Mit seinen späteren Arbeiten hat er sich nicht mehr so spürbar in der Weiterentwicklung des Jazz durchgesetzt, war aber immer uneingeschränkt aktiv und hörenswert und erreichte teilweise durchaus ein breiteres Publikum. Dazu noch seinen (fast) Pophit »Hard Work« aus dem Jahr 1976, der auch heute absolute Partyqualität hat:


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

2020, Bass Lion Music

Seit 1994 steht Bassist John Goldsby bereits in Diensten der WDR Big Band. Seit vielen Jahren bildet er mit Schlagzeuger Hans Dekker deren Rhythmusgruppe. Pianist Billy Test ist erst seit zwei Jahren dabei als Nachfolger von Frank Chastenier und hat sich als glücklicher Griff erwiesen, wie auch die vorliegende Trio-Aufnahme beweist. »Segment« (veröffentlicht als CD und als drei EPs online) startet mit Goldsbys brillanter Komposition »Things That Go Bump«, die sogleich zum Vorschein bringt, was das Trio ausmacht: die Intensität und Vertrautheit des Zusammenspiels, die solistischen Fähigkeiten jedes Einzelnen, der federnde Rhythmus, die Freude an melodischer Improvisation. Test trägt das Stück »Coming Up Roses« bei, erneut ein Swinger mit Tests inspiriertem Solo. Charles Mingus‘ »Goodbye Porkpie Hat« gibt Goldsby Gelegenheit, in seinem Solo die Schönheit seines Basssounds auszuspielen, vorzüglich eingefangen vom WDR-Toningenieur Reiner Kühl. Die drei swingen dann wieder mitreißend durch »The Sequence Of Things«, das letzte Stück der CD. Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Juni 2020 feierte das Trio nicht nur, dass sie nach mehreren Corona-Monaten wieder zusammen spielen konnten. Sie feierten auch, dass John Goldsby sich von der lebensbedrohlichen Erkrankung erholt hatte, die im Herbst 2019 bei ihm diagnostiziert worden war. Das ist für uns alle ein Grund zum Feiern. 

Text: Hans-Bernd Kittlaus