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Videopremiere: SALOMEAs »In This Together« vom kommenden Album »Bathing In Flowers«


Rebekka Salomea

SALOMEAs Debüt-Album hatte man 2018 noch guten Gewissens in die Schublade Nu-Jazz stecken können, mit dem Nachfolger werden Genrezuschreibungen deutlich schwieriger. Die in Köln beheimatete Band um die 1991 in Herbolzheim geborene Jazzsängerin/ Komponistin hat in den vergangenen zwei Jahren offensichtlich den Weg von einer interessanten Formation aus virtuosen Einzelkönnern – außerdem: Yannis Anft (Keys), Oliver Lutz (Bass) und Leif Berger (Drums) – zu einem lebendigen Kollektiv zurückgelegt. Dessen Sound atmet, fühlt, denkt – und er entzieht sich in für die Hörer*innen überraschenden Momenten gewandt allen Erwartungen. Nur um uns an die Hand in eine noch unbekannte Sphäre zu nehmen, die bald vertraut erscheint. Da ist mehr als eine Melodie, die einen nicht mehr loslässt, mehr als ein Groove, der einen durch den Tag und durch die Nacht trägt. Am 25. September erscheint das von Ludwig Wandinger produzierte »Bathing In Flowers«, dann kann sich jede/r davon überzeugen, wie zeitgemäßer Klang und Haltung auf traditionelle Referenzen treffen.

Tanzbar, tröstlich, widerstandsfähig

Die Vorab-Single »In This Together« und das dazugehörige Video greifen nun schon eines der Grundthemen von »Bathing In Flowers« auf: die Verwandlung. Es geht in den Stücken um sehr persönliche Transformationen aber eben auch um den Flow des großen Ganzen. SALOMEAS Songs sind nicht nur schmeichelhaft, tanzbar und tröstlich in einsamen Stunden – sie wenden sich mit allem, was sie haben und nicht zuletzt in der Stimme und den Texten der Ausnahmesängerin gegen starre Positionen des Mainstreams einer verstärkt kafkaesken Welt. Ja, das kann man durchaus politisch verstehen. Es ist sozusagen eine Musik, in der antirassistische und feministische und queere Töne in allen Facetten erklingen, ohne zu Parolen zu gerinnen. Eine Tiefe und Ehrlichkeit und Widerstandsfähigkeit, die auch die intimen Passagen bestimmt, die von Krankheit, Tod und Liebe handeln. Wobei die Songs einen immer wieder umhauen, vollkommen ohne Worte – und ohne dass man dafür noch welche finden könnte.

Text: Wolfgang Frömberg, Foto: Karl F. Degenhardt

Das Album (Blue Note 4003) von Art Blakey and the Jazz Messengers aus dem Jahr 1958 ist eine Wucht des Hard Bop. Mit Art Blakey am Schlagzeug, dem Trompeter Lee Morgan, dem Tenorsaxophonisten Benny Golson, dem Pianisten Bobby Timmons und dem Bassisten Jymie Merritt trafen sich Musiker in New Jersey, bei denen alles zusammenpasste: Themen, Tempi, Groove, Zusammenspiel, Soli – das packt jeden sofort. Und das Titelstück »Moanin’« ist heute fast ein Gassenhauer, der jeden zum Fußwippen animiert: Lässig gespielter Rhythmus von Art Blakey und wundervolle Soli seiner Bandmitglieder mit dem Trompeter Lee Morgan an der Spitze. Ein 9:42 Minuten langes Vergnügen– aber natürlich ist das ganze Album mehr als hörenswert!


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

Der Jazz-Fan und Experte Hans-Bernd Kittlaus ist eng mit dem King Georg verbunden. Hier kommen seine täglichen Updates zu sehenswerten Videostreams aus aller Welt.


Hans-Bernd Kittlaus

Bis auf auf Weiteres keine neuen Termine


Zur Person:

Hans-Bernd Kittlaus ist Jazz-Autor und Fan. Seine Jazz-Begeisterung begann schon im Alter von 13 Jahren, ausgelöst durch regelmäßige nachmittägliche Jazz-Radioprogramme des WDR und zunächst fokussiert auf Vokal-Jazz. Durch Live-Konzerterfahrungen kam bald Instrumental-Jazz der Straight Ahead Richtung dazu. Im Laufe der Jahrzehnte erweiterte sich das bevorzugte Spektrum stark auch auf andere Jazz-Stilistiken und reicht heute von Swing über Bebop und Hardbop bis zum Free Jazz und zeitgenössischen Varianten.

Seit 1985 ist Hans-Bernd Kittlaus Autor des Jazz Podiums. Durch seine international orientierte berufliche Tätigkeit im Software-Bereich und private Reisen hat er zahlreiche Festivals und Jazz Klubs auf der ganzen Welt besucht, insbesondere alle North Sea Jazz Festivals in Den Haag beziehungsweise. Rotterdam seit 1979. Seit 1995 lebt er bei Bonn, ist regelmäßiger Besucher von Jazz-Veranstaltungen in Köln und Umgebung und vernetzt mit zahlreichen lokalen und internationalen Musikern.

Er ist Vorstandsmitglied der Cologne Jazz Supporters e.V.. Mit den Verantwortlichen des King Georg ist er verbunden als langjähriger Freund, Berater und regelmäßiger Moderator von Konzerten. Viele seiner Artikel und CD-Besprechungen sind auf seiner Webseite zu finden: www.hansberndkittlaus.de/.

Foto: Gerhard Richter

Im King Georg läuft der Betrieb auch während der Coronakrise weiter.
Mit unseren neuen digitalen Angeboten.


Die Coronakrise trifft Gaststätten und Konzertlocations hart. Das King Georg hat sich nach der Modernisierung und seit der Wiedereröffnung im Herbst 2019 mit einem fulminanten Live-Programm als neuer Jazz-Club der Stadt etabliert. Ganz besonders als Heimat für Liebhaber*innen der Richtung Straight Ahead. Dann kommt der Shutdown – und alles ist vorbei?

Besondere Zeiten, besondere Maßnahmen

Nein. Das Motto der Betreiber*innen lautet: Den Kopf nie in den Sand stecken. So begreift das King Georg-Team die Situation trotz aller nicht zu leugnenden Schwierigkeiten als Chance. Die Webseite wurde neu gestaltet. Ihr Look entspricht nun dem speziellen Ambiente der Bar und sie bildet die Vielfalt des Programms übersichtlich ab. Wir möchten am liebsten jedem einzelnen Gast die Hand reichen. Ob unter der Woche im Jazz-Club mit seinem Live-Jazz und den Barsounds oder am Wochenende in der Klubbar mit ihren Lesungen und DJ-Sets. Das gilt auch im digitalen Bereich. Auf der neuen Webseite soll sich jeder so wohl fühlen wie im King Georg selbst. Auch wenn natürlich nichts den Wohlfühlfaktor unserer einmaligen Theke ersetzen kann.

Wir möchten in Kontakt bleiben

Das King Georg bietet seit dem Umbau erheblich verbesserte Bedingungen für Live-Musik. Aus dem einfachen Grund: Jazz live vor Publikum ist was ganz anderes als Jazz aus der Konserve. Momentan wird dieser Flair stark vermisst. Uns ist bewusst, dass Videostreams kein Ersatz für das hautnahe Erlebnis der Live-Musik im Jazz-Club sind. Dennoch möchten wir sowohl den Künstler*innen als auch dem Publikum die Möglichkeit eröffnen, während des Corona-Lockdowns miteinander – und mit uns – in Kontakt zu bleiben. 

Jeden Mittwoch ab dem 20.5. gibt hier ein Konzert per Live-Stream zu sehen. Dienstags und donnerstags zeigen wir Videos von aufgezeichneten Gigs. Straight ahead. Modern and more. Wie gewohnt. Außerdem stellen wir ein Archiv mit Videostreams zur Verfügung. Last not least wird Jazz-Kenner Hans-Bernd Kittlaus uns mit seinen persönlichen Tipps zu weiteren Streamingangeboten versorgen. Und zwar täglich! Samstags laufen dazu in Kooperation mit dem Kölner Internetradio Dublab jazzige DJ-Sets im Audiostream.

Artikel zu aktuellen Anlässen

Darüber hinaus sind auf der Webseite laufend neue Artikel zu aktuellen Jubiläen und sonstigen interessanten Anlässen zu lesen. Das alles aus den Bereichen Jazz- und Club- und Popkultur – sowie regelmäßige Lesetipps aus der Reihe »Literatur zur Zeit«, deren Veranstaltungen im King Georg momentan ebenfalls nicht stattfinden können.

Wir wollen die Chance nutzen, die Corona uns bietet. Und hoffen gleichzeitig auf möglichst wenig gesundheitliche Schäden durch das Virus – sowie auf eine baldige und sichere Rückkehr zu den schönen Dingen des Lebens, die uns so ans Herz gewachsen sind. Damit auch im King Georg die Musik wieder live spielt. Bis dahin spielt sie vornehmlich hier auf unserer neuen Webseite. Und die wird uns so oder so noch lange erhalten bleiben.

Das King Georg-Team