Glenn Miller – ein unverwechselbarer Sound seit 100 Jahren
Glenn Miller wurde am 1. März 1904 in Clarinda, Iowa, geboren – und starb 1944. Sein Glenn Miller Orchestra begeisterte mit Hits wie »In the Mood«, »Moonlight Serenade« und »Chattanooga Choo Choo«.
In seiner nur rund 25jährigen Karriere wurde geborene 1904 Glenn Miller zum herausragenden Vertreter des »weißen« Bigband-Swing. Seine Musik war für ihre eingängigen Melodien, präzisen Arrangements und den unverwechselbaren Sound der Bläsersektion bekannt. Sein Glenn Miller Orchestra begeisterte mit Hits wie »In the Mood«, »Moonlight Serenade« und »Chattanooga Choo Choo« Menschen in aller Welt. Mit seinem klaren Fokus auf Tanzmusik waren die Musik und Auftritte für ein breites Publikum gedacht, was er live und über das Radio erreichte. Miller war Pionier in der Verwendung von Streichern innerhalb einer Bigband, was zu einem reicheren und nuancierteren Klangbild führte. Trotz seines Erfolgs galt Glenn Miller als bescheiden und bodenständig, der stets den Kontakt mit dem Publikum suchte. Nicht zuletzt deshalb erwarb er sich große Beliebtheit beim überwiegend weißen Publikum – neben Benny Goodman und Artie Shaw -, und in Abgrenzung zu den schwarzen Big Bands von Fletcher Henderson, Chick Webb und Count Basie, die besonders in Harlem und Kansas City spielten.
Arrangeur und Bandleader
Glenn Miller war weniger Komponist als vielmehr Arrangeur und Bandleader, der die Perfektion liebte. Seine Erkennungsmelodie Moonlight Serenade ist von ihm selbst, aber sogar »In the Mood« nicht von ihm, sondern von Joe Garland.
Als strikter Gegner des Nationalsozialismus ging er mitten in seiner größten Erfolgszeit einen Tag nach dem Angriff auf Pearl Habour 1942 zur US-Army und leitete im Rang eines Captain (Hauptmann) das durchaus »jazzige« Army Air Force Orchestra. Unter bislang nicht völlig geklärten Umständen starb er bei einem Flugzeugabsturz am 15. März 1944 mit nur 37 Jahren.
Nach Millers Tod wurde ein ziviles Glenn Miller Orchestra vom langjährigen Band-Saxophonisten und -Sänger Tex Beneke aufgebaut; Pianist der Band wurde der zukünftige Filmkomponist Henry Mancini, der auch für diverse Arrangements verantwortlich war. Diese 1956 entstandene Band bildet heute das offizielle Glenn Miller Orchestra in den Vereinigten Staaten, daneben gibt es nur noch zwei weitere Orchester in Europa und England, die Glenn Miller Melodien und Arrangements spielen dürfen.
Botschaft für Optimismus
Seine für viele Jazzfans nicht überzeugende, aber überaus massentaugliche Musik, seine Bescheidenheit, seine klare politische Haltung machten Glenn Miller zur Legende, nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa: Seine Musik wurde verstanden als Botschaft für Optimismus, Lebensfreude und Freiheit. Die Bedeutung wird durch den ihn würdigenden Film die »Die Glenn Miller Story« aus dem Jahr 1953 mit James Stewart in der Hauptrolle deutlich.
Eine Hommage an ihn mit einigen seinen berühmtesten Einspielungen – es gibt wenig Bildmaterial – und die Bilder können auch nicht verhehlen, über 80 Jahre alt zu sein und aus einer anderen Zeit zu stammen. Umso beeindruckender, dass der Sound und die Melodien immer noch als großartige Swing-Tanzmusik uneingeschränkt präsent sind.
»In The Mood« (1941)
»Chattanooga Choo Choo« (1941 – aus: Sun Valley Serenade)
»Moonlight Serenade« (1941)
Und diese Präsenz mag derjenige, der Lust hat, gerne auch heute noch live erleben mit dem Glenn Miller Orchestra, hier ein vollständiges Konzert aus dem Avalon Theater in Paris aus dem Jahr 2021
0:00 – Moonlight Serenad
1:10 – 705
4:00 – Chattanooga Choo Choo
13:13 – Stairway to the Stars
18:16 – A String of Pearls
23:45 – A-Tisket A-Tasket
27:49 – Stars Fell On Alabama
34:48 – Tuxedo Junction
40:11 – Benny Rides Again
46:49 – Perfidia
51:51 – Love Me Or Leave Me
59:00 – Glenn’s American Patrol
1:02:31 – INTERMISSION
1:20:05 – Little Brown Jug
1:25:00 – PEnnsylvania 6-5000
1:29:14 – I Know Why And So Do You
1:32:50 – I Won’t Dance
1:38:58 – Don’t Sit Under the Apple Tree (With Anyone Else But Me)
1:42:37 – In The Mood
1:46:26 – Moonlight Serenade
1:50:00 – ENCORE: Anvil Chorus
Text: Jochen Axer