Neumatic Parlo
Die Düsseldorfer Neumatic Parlo überqueren auf ihrer soundlichen Reise nicht lediglich den Rhein, sondern durchschwimmen auf ihrem Debütalbum play it as it lays gleich auch den Ärmelkanal: Vom Gitarrensound der frühen 90er durchnässt nehmen die fünf Musiker gekonnt Platz neben UK-Größen der jüngeren Vergangenheit - Fans von Shame, Squid oder Dry Cleaning kommen hier auf deutlich mehr als ihre Kosten, so dringlich, einfallsreich und gänzlich undeutsch klingt das alles! Von Joan Didions gleichnamigem Roman inspiriert erzählen Neumatic Parlo auf play it as it lays von vereinsamten Massen, ziellosem Ehrgeiz und dem Verzweifeln an der Großstadt. Sie tragen Didions urbane Zukunftsangst vergangener Tage ins Jetzt und machen sie dabei um so stärker fühlbar. Zwischen Betontürmen aus Gitarren wuchert immer wieder scharfsinnig-schöne Lyrik, die dem Weltschmerz eines enttäuschten Stadtromantikers Ausdruck verleiht. Hier in der Metropole wurde schließlich einmal an die Zukunft geglaubt. Vielleicht ist auch von der eigenen Kunst die Rede, wenn es in (feed me) shallow kiss heißt: „words spit on the pavement / like leaves around a tree“. Die zehn Songs auf play it as it lays prasseln als verzerrter Schauer auf uns herab, nehmen sich den nötigen Raum und überfluten ihn ganz zeitgemäß mit Reizen. In einer Echokammer aus Feedbackschleifen werben energische Riffs um eine Aufmerksamkeit, die sie ungeteilt verdient haben. Auf Albumlänge entfaltet sich so ein emotionaler Sog, dem man sich einfach nicht entziehen kann und will. Neumatic Parlo haben so viel Liebe zum Detail in ihre Kunst gesteckt, dass man sagen möchte: Es gibt doch Hoffnung!