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Ein absoluter Klassiker der frühen Jahre, nämlich von Cole Porter, aus dem bekanntesten von ihm geschriebenen Musical »Kiss Me, Kate« von 1948.  Mit nicht weniger als 1077 Aufführungen am Broadway eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Eine großartige Melodie, 1956 von Ella Fitzgerald interpretiert, siehe oben.

Und wie bei vielen Cole Porter -Melodien immer aufs Neue und mit neuen Nuancen genutzt und aufgenommen, hier zum Beispiel im Jahr 2008 von der wunderbaren Fay Claassen

Der durchaus doppeldeutige Text verdient es, auch wiedergegeben zu werden:

It’s too darn hot
It’s too darn hot
I’d like to sup with my baby tonight
Refill the cup with my baby tonight
I’d like to sup with my baby tonight
Refill the cup with my baby tonight
But I ain’t up to my baby tonight
‚Cause it’s too darn hot

It’s too darn hot
It’s too darn hot
I’d like to stop for my baby tonight
And blow my top for my baby tonight
I’d like to stop for my baby tonight
And blow my top for my baby tonight
But I’ll be a flop with my baby tonight
‚Cause it’s too darn hot

According to the Kinsey report
Every average man you know
Much prefers to play his favorite sport
When the temperature is low
But when the thermometer goes way up
And the weather is sizzling hot
Mister Adam for his madam is not
‘Cause it’s too too too too darn hot

It’s too darn hot
It’s too darn hot
I’d like to call on my baby tonight
And give my all to my baby tonight
I’d like to call on my baby tongiht
And give my all to my baby tonight
But I can’t play ball with my baby tonight
‘Cause it’s too darn hot

It’s too darn hot
It’s too darn hot
I’d like to coo with my baby tonight
And pitch the woo with my baby tonight
I’d like to coo with my baby tonight
And pitch the woo with my baby tonight
But brother, you pitch my baby tonight
‘Cause it’s too darn hot

According to the Kinsey report
Every average man you know
Much prefers his lovey-dovey to court
When the temperature is low
But when the thermometer goes way up
And the weather is sizzling hot
Mister Pants for romance is not
Cause it’s too too too darn hot

It’s too darn hot
It’s too darn hot
I’d like to fool with my baby tonight
Break every rule with my baby tonight
I’d like to fool with my baby tonight
Break every rule with my baby tonight
But pillow, you’ll be my baby tonight
‘Cause it’s too darn hot

It’s too darn hot
It’s too darn hot
I’d like to meet with my baby tonight
Get off my feet with my baby tonight
I’d like to meet with my baby tonight
Get off my feet with my baby tonight
But no repeat with my baby tonight
‘Cause it’s too darn hot

According to the Kinsey report
Every average man you know
Much prefers his lovey-dovey to court
When the temperature is low
But when the thermometer goes way up

Mister Gob for his squab
A marine for his queen
A G.I. for his cutie pie is not
‘Cause it’s too too too darn hot
It’s too darn hot
It’s too darn hot

Der Hinweis auf den Kinsey Report führte dann auch im Film »Kinsey« (2004) zu einem Zitat des Songs.

Und dann gibt es auch noch den Film »Kiss Me, Kate« (1953) mit Ann Miller – aber damit steht dann nicht mehr die Musik im Vordergrund, sondern eher der Tap-dance und die Show. 

Immerhin aber ein gutes Beispiel, wie die Zeiten sich geändert haben….


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

Ein Jazzklassiker des Hardbop als Bossa-Nova. Der Pianist und Komponist Horace Silver kombiniert brasilianisches Rhythmuskonzept und eine an kapverdische Linien angelehnte Melodie – und ehrt damit seinen von den Kapverden stammenden Vater.  

Die Aufnahme mit dem Horace Silver-Quintett stammt aus einem Konzert 1968 in Kopenhagen in der großartigen Besetzung Bennie Maupin (Tenor Sax), Bill Hardman (Trompete), Johnny Williams (Bass) und Billy Cobham (Schlagzeug).

Horace Silver  (1928-2014) wurde 1950 von Stan Getz entdeckt, Anfang der 50iger Jahre gründete er mit Art Blakey  die Jazz Messengers und entwickelte dort den Hardbop – die erste Aufnahme unter diesem Namen stammt von 1954. Eine Formation, die stilbildenden Einfluss bei der Entstehung des Hardbop hatte. Er spielte in diesen Jahren mit fast allen Jazzgrößen seiner Zeit, ehe er durch sein eigenes Quintett in den 1960er Jahren seinen Stil mit treibenden, sehr exakten  Rhythmen und einprägsamen Melodien weiter entwickelte und später auch begann, einen Soul-Jazz zu etablieren. Er komponierte eine Vielzahl von Jazzstandards, der bekannteste ist vielleicht »Song For My Father«.  

Das vollständige Album von 1964 ist natürlich mehr als hörenswert. Es zeichnet sich dadurch aus, Hardbop in bester Manier zu sein und gleichwohl nicht schroff, sondern geradezu einladend daherzukommen.

Wer noch mehr Hardbop von Horace Solver hören will, mag das (ältere) Album »Blowing The Blues Away« aus dem Jahr 1959 anspielen. Die Besetzung: Horace Silver (Piano), Blue Mitchell (Trompete), Junior Cook – Tenor Sax), Gene Taylor (Bass), Louis Hayes (Schlagzeug)

Silver war ein Jazzer mit Haut und Haaren. Er sei zitiert:

»Jazz music stimulates the minds and uplifts the soul of those who play it as well as of those who listen to and immerse themselves in it.«

»Jazz stimuliert den Geist und erhebt die Seele sowohl derer, die ihn spielen, wie derer, die ihn hören und voll und ganz in ihn eintauchen.«


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

Take the A-Train« ist ein Swing-Klassiker par excellence aus dem Jahr 1939.  Bereits 1999 wurde das Stück vom National Public Radio als eines der hundert bedeutendsten amerikanischen Musikstücke des zwanzigsten Jahrhunderts in die NPR 100 aufgenommen. Es wird Duke Ellington zugeschrieben und war auch Erkennungsmelodie seiner BigBand, oben in einer Originalaufnahme aus dem Jahr 1962.

Mit dem »Duke« wurde das Stück auch Teile des Films »Reveille With Beverly« von 1943, daher der Ausschnitt aus diesem sehr Us-amerikanischen Film der damaligen Zeit

Komponiert wurde es aber von Billy Strayhorn, dem  großartigen Arrangeur und Komponist des Duke Ellington Orchestra. Der Titel bezieht sich auf die Linie A der New York City Subway, die von Brooklyn über Lower Manhattan nach Harlem führt – und mit der Strayhorn vor seinem ersten Besuch in New York auf Anraten des Duke zu diesem gefahren war. Strayhorn blieb immer im Schatten des Duke, war aber für den Sound der BigBand absolut prägend. Etliche Stücke gehen auf ihn zurück. Und offenbar war die Zusammenarbeit zwischen Ellington und Strayhorn trotz des Schattens, den Ellington warf, für beide Seiten so in Ordnung. Das LP-Cover aus 1946 mit dem Titel »Tonk« und dem Piano-Duo der beiden beschreibt in Bild und Schrift vielleicht am ehesten das Verhältnis der beiden Künstler  – und deren Zusammenspiel auch außerhalb der BigBand.

Zurück zum A-Train und einigen anderen Aufnahmen, zunächst mit Gesang und dem Vergleich ganz unterschiedlicher Stimmen und Interpretationen:

Duke Ellington mit Ella Fitzgerald:

Sodann in einer Aufnahme die Versionen mit Sarah Vaughan und Diana Krall:

Aus neuerer Zeit – und gleichzeitig als Erinnerung an den bereits 1999 verstorbenen fantastischen Pianisten Michel Petrucciani – eine Aufnahme aus Stuttgart von 1998 mit Anthony Jackson und Steve Gadd: 

Und zum Abschluss noch ein anderes Stück, das auf dem Standard aufbaut und gleichzeitig die Offenheit des Duke und die wichtige permanente Weiterentwicklung des Jazz beschreibt: »Take The Coltrane« aus dem Jahr 1962 (in der Besetzung  Duke Ellington – Piano, John Coltrane – Saxofon, Jimmy Garrison – Bass und  Elvin Jones – Schlagzeug). Nicht zuletzt Vorlage der klugen Bezeichnung »A-Trane« für den wunderbaren Jazzclub in Berlin.


Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.

Schlagzeuger Etienne Nillesen über seine Liebe zur Snare Drum, ihre Eigenheiten und über die Möglichkeiten, die eine Reduzierung auf dieses Instrument bietet.


Etienne Nillesen

Den Klang der Snare Drum kennt jeder! Ob Beatles, Ravels »Bolero«, Radiohead, Slipknot, Art Blakey And The Jazz Messengers, Miles Davis’ »Kind Of Blue « oder bei Helene Fischer – jeder hat schon mal diesen typischen Sound gehört und hat eine Vorstellung davon, wie so eine Trommel klingt. Quasi ein ›Pakkk‹ mit einem kurzen ›Bzzz‹. Vor allem der ›Bzzz‹ (produziert durch den Snare-Teppich an der Unterseite) ist typisch. Interessanterweise wird die Snare dabei fast immer auf die gleiche Art und Weise gespielt – und zwar vertikal mit Stöcken/Händen oder horizontal mit Besen. Trotz ihrer Vielfältigkeit und Präsenz in so vielen Arten von Musik, klingt ihr Sound mehr oder weniger immer gleich. Interessant und musikalisch wichtig, aber gleich. 

Meine Faszination für dieses Instrument hat schon früh angefangen. Mit drei Jahren begann ich Schlagzeug zu spielen, einige Jahre später folgte das Jazz-Schlagzeug-Studium am ArtEZ Konservatorium. Währenddessen habe ich zwei Jahre klassisches Schlagwerk studiert. Besonders dort sind die Möglichkeiten an unterschiedlichen Schlaginstrumenten fast unendlich, doch ich wollte damals schon nur die kleine Trommel spielen. Die Snare Drum.

Zu dieser Zeit schaute ich auch oft auf mein Jazz-Schlagzeug und stellte erstaunlicherweise immer wieder fest, dass die Felle auf den Toms wie neu waren und das Fell auf der Snare komplett schwarz und benutzt. Die Faszination für die Snare begleitet mich also schon mein ganzes Leben. Wenn ich mir ein Schlagzeug klanglich vorstelle, höre ich vor allem Snare Drum. Schon immer. Das Bedürfnis mich auf die Snare Drum zu konzentrieren wurde größer und größer. Wieso eigentlich auf die Snare? Das weiß ich auch nicht. Manchmal muss man einfach seinem Bauchgefühl und seiner Neugier folgen. So begann ich die Akustik der Snare Drum mit konventionellen sowie erweiterten Spieltechniken und Präparationen zu erforschen. Um herauszufinden und vor allem zu zeigen, was alles noch in einer Snare musikalisch drin ist. Immer öfter habe ich Teile des Schlagzeuges einfach zuhause gelassen, keine Toms mehr mit zu Konzerten genommen, nur ein Becken und Snare und Bassdrum. Dann habe ich nur noch ein Becken und Snare gespielt, bis ich mich irgendwann komplett auf die Snare Drum reduziert habe. Ein Schritt, den ich einfach machen musste!

Was alles in ihr steckt 

Wenn man sich so auf ein Instrument reduziert, bietet das ganz andere und neue Möglichkeiten, in die Tiefe zu gehen und musikalisch zu forschen. Die Grenzen der natürlichen Akustik der Snare Drum werden dadurch erweitert. Dazu nutze ich neben konventionellen Spieltechniken erweiterte Techniken sowie Präparationen. Daraus ergibt sich auch die Möglichkeit, Fragen zu beantworten, die man immer schon hatte, deren Beantwortung man aber vielleicht für unmöglich hielt. Kann man auf diesem Instrument Melodien spielen oder sogar Harmonien? Was passiert, wenn ich mich vor allem auf horizontale Bewegungen mit untypischen Gegenständen – die üblichen aber nicht ausgeschlossen – konzentriere? Ist es möglich Melodie, Harmonie und Rhythmus gleichzeitig auf einer Snare zu spielen? Wie kann ich diese Klänge in verschiedenen Musikstilen benutzen? Wie mischen sich dieser Ansatz und diese Klänge mit traditionellen Instrumenten und/oder Spielweisen? Welche Rolle habe ich in einer Band, wenn ich nicht mehr unbedingt der Schlagzeuger bin, der für den Groove verantwortlich ist? 

Mein Ziel ist es, eine Klangwelt zu kreieren, die unfassbar reich, voll und vielfältig ist – und das alles aus der Snare Drum herauszuholen. Zu zeigen was alles in ihr drin steckt. Wobei es schön klingen darf aber vor allem auch alles andere – dreckig, aggressiv, romantisch, singend, brutal, zart und so weiter. 

Das ist auch genau das, was ich in meinen Konzerten, solo (erweiterte Smare Drum) oder mit Ensembles/Bands wie Elisabeth Coudoux’ Emiszatett oder T.ON*, versuche: die Vielfältigkeit dieses großartigen Instruments zu zeigen. Ist es gewöhnungsbedürftig? Ja bestimmt, weil es nicht immer dem Klang entspricht, der uns so bekannt ist. Aber wenn man sich dafür öffnet, öffnen sich ein klanglicher Reichtum, eine Klangwelt und ein Mikrokosmus mit einer unglaublich faszinierenden Tiefe. Eine Welt an sich. Eine Welt und ein Instrument, die es verdient haben, mehr gehört zu werden! 

Text: Etienne Nillesen Foto: Günter Horn

Am 17.09.2020 erscheint das neue Album von T.ON bei IMPAKT- RECORDS. Das Release Konzert findet am 16.10.2020 im Stadtgarten in Köln statt. Mit Matthias Muche (Posaune),  Constantin Herzog (Kontrabass) Etienne Nillesen (Erweiterte Snare Drum)