»Ain’t Got No, I Got Life«
Das Lied, das von Nina SimoneS 1968er Album »Nuff Said!« stammt und zwei Songs aus dem Musical Hair kombiniert, ging mir in den letzten Wochen angesichts des ungelösten Themas der Diskriminierungen auf Grund von Herkunft und Hautfarbe insbesondere in den USA durch den Kopf. Nina Simone (1933- 2003) brachte wie kaum eine andere Jazzsängerin ihre politische Überzeugung zum Ausdruck und trat unerschrocken für ihre Position als Bürgerrechtsaktivistin ein. Ihre eigene Lebensgeschichte hat sie dabei sehr geprägt, nicht zuletzt ihre Ablehnung am Curtis Institute of Music. Sie verband Jazz, Blues R&B, Soul – und nannte ihre Musik selbst »Black Classical Music«.
Der Text des Lieds sei wiedergegeben:
Ain’t got no home, ain’t got no shoes
Ain’t got no money, ain’t got no class
Ain’t got no skirts, ain’t got no sweaters
Ain’t got no perfume, ain’t got no love
Ain’t got no faith Ain’t got no culture
Ain’t got no mother, ain’t got no father
Ain’t got no brother, ain’t got no children
Ain’t got no aunts, ain’t got no uncles
Ain’t got no love, ain’t got no mind
Ain’t got no country, ain’t got no schooling
Ain’t got no friends, ain’t got no nothing
Ain’t got no water, ain’t got no air Ain’t got no smokes, ain’t got no tickets
Ain’t got no… Ain’t got no water
Ain’t got no love Ain’t got no air
Ain’t got no God Ain’t got no wine
Ain’t got no money Ain’t got no faith
Ain’t got no God Ain’t got no love
Then what have I got
Why am I alive anyway?
Yeah, hell
What have I got
Nobody can take away
I got my hair, got my head
Got my brains, got my ears
Got my eyes, got my nose
Got my mouth, I got myself
I got my arms, got my hands
Got my fingers, got my legs
Got my feet, got my toes
Got my liver, Got my blood
I’ve got life, I’ve got lives
I’ve got headaches, and toothaches
And bad times too like you
I got my hair, got my head
Got my brains, got my ears
Got my eyes, got my nose
Got my mouth, I got my smile
I got my tongue, got my chin
Got my neck, got my boobs
Got my heart, got my soul
Got my back I got my sex
I got my arms, got my hands
Got my fingers,got my legs
Got my feet, got my toes
Got my liver, Got my blood
I’ve got life, I’ve got my freedom
Ohhh I’ve got life!
Wenn man die politische Haltung der Sängerin nachverfolgen will, ist dies mit zwei weiteren Liedern leicht möglich:
Zum einen mit »Mississippi Goddam«, hier in einer Live-Aufnahme aus dem Jahr 1965:
Zum zweiten mit »To Be Young, Gifted, and Black« aus dem Jahr 1969.
Nina Simone galt als komplizierte, schwierige Person, was sicher auch mit ihrer politischen Konsequenz zu tun hat, wohl auch mit ihrem unsteten privaten Leben.
Aber kein falscher Eindruck: Nina Simone war erfolgreich mit unverwechselbarem Stil und Stimme: Einem breiten Publikum bekannt wurde Nina Simone mit anderen Songs: Zu nennen sind »My Baby Just Cares For Me« von 1957, der 1987 in einem Chanel-Werbespot Verwendung fand:
Und natürlich »Sinnerman«, ein Gospel, der 1999 zur Leitmelodie des Films »Die Thomas Crown Affäre« wurde.
Nina Simones bestes Album: »At Town Hall« aus dem Jahr 1959:
Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.