Snorre Kirk Quartet feat. Stephen Riley: »Going Up«
Der 40-jährige Schlagzeuger und Komponist Snorre Kirk wuchs in Norwegen auf, ging dann zum Studium nach Kopenhagen und blieb. Über die letzten zehn Jahre hat sich seine Band zu einer der interessantesten in Dänemark entwickelt. Alle neun Kompositionen des vorliegenden Albums stammen von Kirk, der einen altmodisch anmutenden Hang zur Melodie hat, diesen aber mit modernen Arrangements zu verbinden weiß. »Bright & Early« erinnert sofort an Count Basie mit wohlgesetzten, aber spärlichen Tönen von Pianist Magnus Hjorth und in die Beine gehendem Rhythmus von Bassist Anders Fjeldsted und Kirk. Die Tenorsaxofonisten Stephen Riley und Jan Harbeck wechseln sich ab, leider ohne Angabe, wer was spielt. Beide stehen in der Tradition der großen Tenor-Stilisten Ben Webster und Lester Young. Riley, der schon auf der Vorgänger-CD »Tangerine Rhapsody« (Stunt) 2019 dabei war, zeichnet sich durch eine ganz eigene Mischung von Weichheit und Kraft in seinem Sound aus, sehr gelungen etwa in »Call to Prayer« und »Blues Arabesque«. Im Titelsong geht Pianist Hjorth noch etwas weiter in die Jazz-Geschichte, dann spielt Riley ein melodisches Solo mit gehauchten Tönen in bester Tenorsax-Tradition. »Dive« bekommt einen dezenten Latin Rhythmus, am Ende swingt »The Grind« in mittlerem Tempo und mit inspiriertem Saxofonsolo. Band und Album machen Spaß.
Text: Hans-Bernd Kittlaus