Mark Lockheart : »Days On Earth«
In den Liner Notes sinniert Mark Lockheart über seine Lebenszeit, 20.711 Tage zum Zeitpunkt der Aufnahme im Dezember 2017. Diese Tage hat er offenbar gut genutzt, denn mit »Days On Earth« ist ihm ein Meisterwerk gelungen, ein Opus Magnum in sieben Stücken, aufgeführt von einem Jazz-Sextett und einem 30-köpfigen Orchester mit Streichern, Harfe und Bläsern. Die Kompositionen sind für das Orchester komplett ausgeschrieben, die Arrangements lassen dem Sextett und seinen Solisten aber Raum zur Improvisation. Das Ergebnis ist eine zeitgemäße Verbindung von symphonischer Neuer Musik und Modern Jazz mit punktuellen Pop-Einflüssen, die man in dieser Qualität und überzeugenden Integration seit Gunter Schuller’s Third Stream Experimenten in den 1950er Jahren selten gehört hat. Neben seiner langjährigen Mitwirkung in britischen Bands wie Loose Tubes oder Polar Bear hat Tenorsaxofonist Lockheart auch vielfältige Erfahrungen in der Kombination von Jazz und Klassik, die sich in Days On Earth auszahlen. Die Musik bleibt über die gesamte Laufzeit von 50 Minuten hochspannend und belohnt mehrmaliges Anhören mit immer neuen Entdeckungen.
Text: Hans-Bernd Kittlaus