»St. Thomas«
Eine Melodie, die jeder kennt und wiedererkennt – Tenorsaxofon und karibischer Sound, dafür steht dieser Titel, und damit auch für den großen Sonny Rollins. Früh spielte Rollins mit etlichen Jazzgrößen seiner Zeit, so kam es schon 1956 zu seinem Album Saxophone Colossus mit dem Calypso »St. Thomas« , der an die karibische Herkunft seiner Mutter erinnern sollte.
St. Thomas wurde endgültig zum Jazzstandard durch den Soundtrack des New York-Films »Working Girl« 1988. Das gesamte Album lässt sich am besten in einer der gängigen Plattformen hören.
»Ich bin mir sicher, Jazz ist die freieste, radikalste, herrlichste musikalische Ausdrucksform, um sich die Welt schön zu gestalten! Gerade weil einem der Jazz ein unglaubliches Maß an Überschwänglichkeit, Kreativität und Magie bietet. Jazz bringt dich weiter.«
Sonny Rollins
Mit Video gibt es »St. Thomas« zum Beispiel auch in einer Konzertufnahme aus dem Jahr 2011, allerdings kommt an das Original (siehe oben) nichts heran. Der 1930 geborene Rollins war zum Zeitpunkt des Konzerts bereits 81 Jahre, er hat krankheitsbedingt sein letztes Konzert 2012 gegeben und dann mit dem Saxofonspiel aufhören müssen.
Sonny Rollins ist einer der überragenden Jazzmusiker seiner Zeit, dessen Spiel verbunden ist mit den Begriffen Volumen, Kraft, permanente Assoziation und mit dem Willen, immer wieder neue Wege zu finden und zu gehen. Nach seinen ersten Erfolgen in den 1950er Jahren zog er sich lange zurück, meditierte, löste sich von Drogen und übte, weil sein stundenlanges nächtliches Spielen den Nachbarn zu laut war, häufig auf der nach Brooklyn führenden Williamsburg Bridge in New York City, die deshalb von seinen Fans gerne in Sonny Rollins Bridge umbenannt würde:
»Du stehst da oben über der ganzen Welt. Du kannst runterschauen, und da ist die Skyline, das Wasser, die Bucht. Es ist ein wunderschönes Panorama. Du kannst da oben so laut spielen, wie du willst. Und du kommst ins Nachdenken. Diese Pracht gibt dir eine ganz neue Perspektive.«
Sonny Rollins
Und wer mehr von Sonny Rollins hören will, der sollte sein Album »The Bridge« aus dem Jahre 1962 hören, der Titel natürlich auch angeregt durch sein Spiel auf der Brücke.
Jochen Axer, Unterstützer des King Georg und über die Cologne Jazz Supporters Förderer vieler weiterer Jazz-Projekte, stellt hier jeden Sonntag einen seiner Favoriten vor.