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Frank Kimbrough: »Ancestors«

2021, Sunnyside

Als Pianist und Komponist Frank Kimbrough im Dezember 2020 überraschend mit 64 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb, empfanden das viele Musiker*innen als großen Verlust für die New Yorker Jazz Szene. Er war nie in der Liga der großen Stars, aber hatte eine wichtige Rolle als langjähriges Mitglied des Maria Schneider Orchestra, als Lehrer an der Juilliard School of Music und als Leiter seiner eigenen Bands. So taten sich im Mai 2021 67 Musiker*nnen zusammen und spielten ein Tribute-Projekt mit 61 seiner Kompositionen ein (»Kimbrough«, Newvelle Records, nur Download). Nun legt Sunnyside posthum Kimbroughs Aufnahme von 2017 im Trio mit dem Kornettisten Kirk Knuffke, sonst oft im Avantgarde-Bereich tätig, und dem Bassisten Masa Kamaguchi vor. Die elf Kompositionen, davon neun Eigenkompositionen Kimbroughs, sind von berührender melodischer Schönheit. In »Waiting in Santander« improvisiert Knuffke melodisch über Kimbroughs rollenden Klavierläufen und Kamaguchis wohlgesetzten Basstönen. In »Air« gibt Knuffke seinen Tönen sphärischen Charakter. Die 71 Minuten Spielzeit durchzieht eine wohlige Schwermut. Am Ende steht »All these Years« von Maryanne de Prophetis, Kimbroughs Lebensgefährtin. Mit diesem Album hat Kimbrough sein eigenes Requiem eingespielt.

Text: Hans-Bernd Kittlaus